Antigen Februar 2023

KEIN WEITER SO

Was soll man denn noch sagen? Sämtliche Berufsgruppen in diesem Betrieb sind nicht nur überlastet, sie gehen auf dem Zahnfleisch. Es macht wenig Sinn sich einfach wieder nur darüber zu beschweren oder es, in welcher Form auch immer, anzuprangern. Davon ändert sich nichts. Im letzten Jahr kam es v.a. auf den Normalstationen zusätzlich zum fast schon normalen Ausnahmezustand zu regelmäßigen Versetzungen auf andere Stationen. Man sieht: Wenn man nichts macht, geht es immer noch weiter und wird noch heftiger. Aber eine gesunde Portion Selbstbewusstsein hat noch nie geschadet. Wir wissen, wo das Problem liegt. Wir wissen, was wir brauchen.

Unterstützt die FORDERUNGEN 2023

Die Rechnung ist ganz einfach. Wir leisten hier viel mehr als wir eigentlich müssten. Wir haben ein Recht auf einen verbindlichen Dienstplan. Damit verbunden ist auch eine verbindliche Freizeit. Faktisch weiß man am Anfang der Woche nicht, was man ein paar Tage darauf hat. Man wird gefragt, ob man in der laufenden Woche Dienste tauschen kann oder aus dem Frei einspringt. Unser Leben außerhalb der Arbeit bauen wir nur noch um die Arbeit herum. Als Dankeschön kannst du im Dienst manchmal keine Pause machen oder wirst kurz vor Dienstbeginn versetzt. Wie du woanders zurecht kommst ist dein Problem.

Egal ist auch zu wievielt man im Dienst ist. Eine Sperrung von Betten gibt es nicht. Das Haus wird erst abgemeldet, wenn es schon mehr als voll ist. Patient*innen warten auf dem Gang auf ein freies Bett usw. Alles ganz selbstverständlich?
Eine staatliche Mindestbesetzung (Pflegepersonal-Untergrenzenverordnung) wurde und wird nicht eingehalten seit es diese gibt. Auch das bedeutet, dass wir mehr arbeiten als wir tatsächlich sollten. Wenn in den meisten Fachrichtungen ein Schlüssel von 1:10 auf dem Papier steht, wir aber in Unterbesetzung über 20 Patient*innen pro Kopf betreuen, leisten wir letzten Endes doppelt so viel. Bekommen wir dafür mehr Geld, mehr Frei oder irgendeine Art von Ausgleich? Nein.

Für mehr Leistung wollen wir: mehr Freizeit bei Aufgeben von Freizeit, mehr Geld als Zuschlag wenn wir per Versetzung quer durchs Haus geschubst werden oder geplante Dienste ändern sollen, zusätzlichen Urlaub für durchgehende Überbelastung durch Nichteinhalten staatlicher Verordnungen.

Das geht! Unsere Kolleg*innen in NRW, Berlin und aktuell in Großbritannien zeigen, dass so etwas geht! Dazu brauchen wir viele Kolleg*innen, die die Forderungen unterstützen. Machen wir es, es ist an der Zeit.

Hände weg vom Service und vom Fahrdienst!

Den Kolleg*innen des Fahrdienstes und des Service wurde Anfang des Jahres mitgeteilt, dass sie sich für eine KPH Ausbildung bewerben sollen. Die Abteilungen werden aufgelöst. Warum das alles? Weil die Pflege seit 2020 aus den DRG herausgenommenen wurde und die Kosten für das Pflegepersonal den Kliniken zurück gezahlt werden. Es sollte ursprünglich ein Anreiz sein nicht mehr am Pflegepersonal einzusparen. Man kann das aber auch anders aufziehen. Es sollen jetzt Bereiche der Pflege angegliedert werden. Dadurch kann man Kosten sparen. Ob die Kolleg*innen eine Ausbildung machen wollen oder überhaupt können ist total egal. Auch ist unklar, ob Kündigungen ausstehen, wenn die Abteilung weg ist. Das nennt man unternehmerische Freiheit. Eine tolle Freiheit ist das.

Die Betroffenen stehen aktuell voll unter Druck. Wir stehen fest an eurer Seite und lassen euch nicht allein.


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