Solidarität mit Romana! Kündigung nach öffentlicher Kritik bei Asklepios Hamburg

Ob Asklepios oder Helios: Klinik-Konzerne dulden keine Kritik? Wir keine Einschüchterungen!

Der Asklepios-Konzern will der Pflegekraft und Betriebsrätin kündigen, nachdem sie als Sprecherin der Hamburger Krankenhausbewegung öffentlich Kritik an Missständen in den Krankenhäusern übte, u.a. dem Personalnotstand und den Auswirkungen der Situation auf die Patient*innen.

Es geht bei diesem Konflikt nicht allein um Romana – es geht um die Frage, ob wir als Gesellschaft hinter den Beschäftigten in den Krankenhäusern stehen, die gerade für uns alle bis zur Erschöpfung gegen das Virus kämpfen, trotz Personalmangel, enormer Arbeitsbelastung und erhöhter Ansteckungsgefahr. Es geht um ihr Recht, Missstände öffentlich zu benennen, anstatt Angst haben zu müssen, gefeuert zu werden. Es geht um das Recht von uns allen auf eine gute Gesundheitsversorgung, auf die wir früher oder später angewiesen sein werden.

Wir unterstützen die Forderungen der Hamburger Kolleg*innen

Covid19: Krankenhausbeschäftigte fordern Mitsprache und Entlastung – Schluss mit Einschüchterungen

Als Gesundheitsarbeiter*innen aus Pflege, Therapie und vielen weiteren Berufen erleben wir seit Jahren, dass durch Kostendruck und Profitmaximierung immer mehr Patient*innen mit immer weniger Personal versorgt werden müssen. Durch Corona hat sich die Lage dramatisch zugespitzt.

Es geht nicht nur um unsere Arbeitsbedingungen, es geht um die Gesundheitsversorgung aller.

In dieser Notlage machten Krankenhausbeschäftigte – darunter die Pflegekraft und ver.di Betriebsrätin Romana Knezevic – öffentlich aufmerksam auf die gefährliche Unterbesetzung, die Zusatzbelastung durch fachfremde Arbeit wie das Reinigen und die Aufbereitung von Patientenplätzen und dass Patient*innen allein sterben, weil keine Zeit bleibt, sie in ihren letzten Stunden zu begleiten. Statt mit schnell umsetzbaren Entlastungen zu reagieren, versucht der Konzern Asklepios, an dem die Stadt Hamburg 25,1% der Anteile hält, Romana zu kündigen. Das ist ein unerträglicher Versuch der Klinikbetreiber, Kritiker*innen der Sparpolitik mundtot zu machen.

Wir fordern vom Asklepios Konzern und den Hamburger politisch Verantwortlichen:

  • Schluss mit der Einschüchterung! Beschäftigte dürfen nicht länger mit der Kündigung bedroht werden, wenn sie auf Notsituationen in der Gesundheitsversorgung aufmerksam machen. Rücknahme der Kündigungsdrohung gegen Romana!

  • Sofortige Aufstockung des Reinigungs- und Servicepersonals und der Außenmitarbeiter, um die Pflegekräfte für ihre eigentlichen Aufgaben zu entlasten.

  • Hört uns an! Die Verantwortlichen der Sozialbehörde müssen ihrer Aufsichtspflicht nachkommen und an einer Aussprache mit den Beschäftigten teilnehmen.

Warum ist das wichtig?

Gemeinsam spüren wir Tag für Tag, wie sich mit Corona die Lage zuspitzt. Wir gehen über unsere Grenzen. Kolleg*innen brechen zusammen und immer häufiger erleben wir aufgrund des Personalmangels Situationen, in denen die Sicherheit unserer Patient*innen nicht mehr gewährleistet ist.

Gemeinsam haben wir in den Kliniken hundertfach auf internen Wegen den Notstand angezeigt. Wir haben die Verantwortlichen aus der Hamburger Regierung aufgefordert uns anzuhören und ihrer Aufsichtspflicht für die Krankenhäuser nachzukommen.

Dabei wäre es so einfach. Hamburg könnte beispielsweise jederzeit Regelungen erlassen, das Personal in den ausgelagerten und kaputt gesparten Bereichen der Reinigung und Zuarbeit aufzustocken. Das würde uns vor allem auf den hoch belasteten Intensivstationen spürbar entlasten.

Romana wird als Sprecherin der Hamburger Krankenhausbewegung mit Kündigung bedroht, weil sie ausgesprochen hat, was wir Tag für Tag erleben.

Deswegen geht dieser Aufruf an alle. An alle, die irgendwann auf eine würdige Versorgung im Krankenhaus angewiesen sind. An alle die dafür kämpfen, in ihrem wichtigen Gesundheitsberuf bleiben zu können, ohne daran kaputt zu gehen. Auch wenn der Applaus leiser geworden ist: Es ist wichtiger denn je genau hin zu schauen, was in den Krankenhäusern geschieht.


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