Corona Pandemie – Forderungen der Beschäftigten März und April 2020

Statement vom 18.3.2020

Wir Beschäftigte der Helios Amper Kliniken schließen uns den bundesweiten Forderungen an. Für das Klinikum Dachau fordern wir v.a.:

Ausreichende Schutzkleidung! Es herrscht Knappheit an Mund- und Nasenschutz, FFP2 und FFP3 Masken. Die Herausgabe erfolgt nur auf Drängen. Wir wissen, dass die Vorräte bedenklich knapp sind, aber wir haben keine Lust uns zu rechtfertigen. Nachdem das Robert-Koch-Institut das empfohlen hat, wurden wir angewiesen einen Mundschutz bzw. eine FFP2 Maske den ganzen Dienst über für alle isolierten PatientInnen zu benutzen. Ausgenommen ist die für Corona Verdachtsfälle vorgesehene Station. Auch wir haben einen Anspruch auf Gesundheitsschutz!

Alle nicht medizinisch erforderlichen OPs und Eingriffe absagen! Nach wie vor wird dies im Klinikum Dachau nicht vorgenommen. In diesen Zeiten muss auch ein Klinikkonzern sein Profitinteresse hinten anstellen. Handeln Sie verantwortlich!

Durch den Katastrophenfall wurde das  Arbeitszeitgesetz außer Kraft gesetzt. Das bedeutet, dass wir bspw. zu 12  Stunden Schichten herangezogen werden können. Auch Rechte des Betriebsrates werden im Katastrophenfall beschnitten. Sehen Sie von Zwangsmaßnahmen gegenüber uns Beschäftigten ab. Wir arbeiten durch Personalmangel bereits seit Jahren über dem Limit. (…) 

Zum Schluss noch ein Appell an alle: Bitte seien Sie solidarisch mit allen, die in diesen Zeiten in medizinischen Einrichtungen an vorderster Front stehen! Seien Sie solidarisch mit Ihren Mitmenschen und behalten Sie einen kühlen Kopf.

Statement 3.4.2020

Wir bedanken uns für die Spende von 120 selbst genähten Mund- und Nasenschutz-Masken. Mittlerweile werden neben Schutzmasken, FFP2 und FFP3 Masken weitere Materialien, wie z.B. Schutzkittel, Blutdruckmanschetten, Thermometer und die dafür vorgesehenen Hülsen u.ä. knapp. Die offizielle Außendarstellung soll suggerieren, man hätte alles im Griff.

Wir möchten definitiv keine Panik verbreiten, sondern die Bedingungen aus Sicht der Beschäftigten schildern. Seit Jahren werden unsere Belange ignoriert und unsere Proteste ausgesessen, während der Klinikkonzern Profite einfährt. Der jahrelange Personalmangel und das Arbeiten über dem Limit hat bei nahezu allen Berufsgruppen, vor allem aber in der Pflege und ausgegliederten Berufsgruppen wie der Reinigung, deutliche Spuren hinterlassen. Dennoch ist die aktuelle Stimmung unter den KollegInnen solidarisch. Leider wurden nicht notfallmäßige OPs und Eingriffe erst von anderthalb Wochen eingestellt und abgesagt.

Wir verlangen aktuell:

Ausreichend Arbeits- und Schutzmaterial, sowie die Einhaltung von Isolations- und Hygienestandards und nicht deren Aufweichung. Wir sind kein Kanonenfutter! Gesundheitsschutz muss auch für uns Beschäftigte gelten!

Wir gehen so gelassen wie möglich mit der Situation um. Wie alle anderen müssen wir für unseren Lebensunterhalt arbeiten gehen. Dieser Beruf ist für unsere Mitmenschen da und nicht für Profite, auch wenn das Gesundheitssystem gegenwärtig darauf ausgerichtet ist. Das muss sich eklatant ändern. Bedanken möchten wir uns außerdem ausdrücklich bei allen solidarischen Gesten und Unterstützungen aus der Dachauer Bevölkerung.


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    Eine Antwort zu „Corona Pandemie – Forderungen der Beschäftigten März und April 2020“

    1. […] intern mittels Betriebsinfos, mit Kundgebungen in der Stadt und Aktionen im Betrieb. Zu Beginn der Covid-19 Pandemie und zuletzt im Februar haben sie außerdem eigene Forderungen aufgestellt. Auch externe Gruppen, […]