Der Landkreis Dachau hält 5,1% Anteile der Amper Kliniken AG. Die 94,9% der Rhön Klinikum AG gehen an die Helios GmbH. Der Kreistag hat in einer Sitzung vom 13.12.2013 dieses Vorhaben mit großer Mehrheit befürwortet.
Leserbrief zum Artikel „Freie Wähler lehnen Helios-Deal ab“ vom 17.12.2013 von Robert Stocker
Dass der Kreistag der Übernahme von 43 Rhön Kliniken, und damit auch Dachau, durch die Helios GmbH nicht im Wege stehen wird, war uns Beschäftigten klar. Die Kommunalpolitik hat sich bisher nicht durch Interesse bezüglich der Situation an den Amper Kliniken ausgezeichnet. Die Ablehnung der Freien Wähler muss dann doch eher als Start in den Wahlkampf gewertet werden.
Mehr als irritierend sind aber die Aussagen des Sprechers der Bürgermeister im Landkreis, Konrad Wagner (FW), der in dem Artikel folgendermaßen zitiert wird: „Helios ist ein großer Konzern, der durch seinen Großeinkauf Geld sparen kann.“ So habe er die Möglichkeit, das eingesparte Geld für Personal einzusetzen. Der Pflegeschlüssel könnte auf lange Sicht verbessert werden. Wagners Fazit: „Wenn Helios alle Verträge von der Rhön Klinikum AG übernimmt, wird es für die Amperkliniken keine Verschlechterungen, sondern eher Verbesserungen geben.“
Nicht, dass wir nicht das nicht benötigen würden. Schlechter geht es schon beinahe nicht mehr. Aber aus den Äußerungen Wagners muss man den Schluss ziehen, dass dieser keine Ahnung von der Materie hat. Denn bei Helios ist erfahrungsgemäß das Gegenteil der Fall. Es ist ein Fakt, dass Helios bei Übernahmen Stellen abbaut – von Auslagerungen einzelner Bereiche wie Labor oder Physiotherapie in Untergesellschaften zu schlechteren Konditionen ganz zu schweigen. Und selbst wenn Dachau als Rhöns „Goldesel“ vorerst für drei bis vier Jahre verschont bleibt, wie sieht die Zukunft der anderen 42 Noch-Rhön Kliniken aus?
Hätte Wagner wenigstens Medienberichte verfolgt, so würde er wissen, dass Helios-Vorstand DeMeo, welcher ihn in der Kreistagsitzung ja derart überzeugt zu haben scheint, im Wirtschaftsteil der SZ vom 5. 12. zitiert wird, die Gewinnspanne in den nächsten Jahren von 8% auf 15% fast verdoppeln zu wollen, um das Geld für die Rhön-Übernahme wieder einzuholen. Wie das geschehen soll liegt auf der Hand.
Unser Arbeitsalltag in Pflege, Patienten-Service und Reinigungspersonal ist jetzt schon seit Jahren durch hohe Arbeitsbelastung, damit verbundene Überlastungsausfälle, Aufbau von Überstunden, Arbeiten in Unterbesetzung, Fluktuation des Personals und seit kurzem zunehmende Eingriffe von Vorgesetzten in unsere bisher selbstbestimmten Arbeitsabläufe, gekennzeichnet. Die Aussagen von Herrn Wagner sind für uns weder nachvollziehbar noch hilfreich. Sie stoßen allen Beschäftigten der Amper Kliniken vor den Kopf. Das Profitstreben von Helios wie Rhön geht zu Lasten des Personals. Das ist das alte grundsätzliche Problem. Herr Wagner hat das Vorurteil über die Politik unfreiwillig bestätigt.